Nach einer kurzen und sehr kalten Nacht fanden sich am Donnerstagmorgen alle Teammitglieder zum gemeinsamen Frühstück im Gemeinschaftszelt ein. Die eisigen Temperaturen steckten allen noch in den Knochen, deshalb begannen die ersten Morgenstunden etwas zäh.

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen des Scrutineering. Nachdem „eddy“ fertig vorbereitet wurde, hieß es in der Schlange der anderen Formula Student Teams Platz zu nehmen und auf unseren Einsatz zu warten. Kurz vor Mittag war es dann soweit: Wir durften unser Auto in die Scrutineering Area bringen. Dort wurde unser FP915e auf Herz und Nieren getestet: in unterschiedlichen Bereichen musste sich „eddy“ den strengen Augen der Judges stellen. Das komplette Scrutineering konnten wir noch nicht erfolgreich abschließen, jedoch sind wir voller Vertrauen, dass wir morgen alle Aufkleber erhalten haben werden und mit dem Testen in Silverstone beginnen können. Um dieses Ziel zu erreichen, haben unsere Jungs nach dem Beenden des Scrutineering gleich mit der Optimierung des Fahrzeuges begonnen und die Zeit bis zur Schließung der Boxen intensiv genutzt.

Auch unsere Wirtschaftler hatten keine Zeit sich auszuruhen – am morgigen Tag stehen die Statics an. Wir müssen uns in den Bereichen Cost und Design Report sowie Business Plan beweisen.

Heute schlug die Stunde der Wahrheit für alle die, die an den Statics beteiligt waren. Gleich in der Früh kamen die ersten Judges in unsere Box um den Design-Report abzunehmen. Viele lange Gespräche mit den Technikern wurden geführt um zu erfahren, warum man die Teile am Auto so gebaut hat wie sie sind.

Nach nur einer sehr kurzen Verschnaufpause kamen neue Judges um den Cost-Report durchzuführen. Unser Fabian ging mit viel Selbstvertrauen und Erfahrung an die Sache ran. Er konnte die zwei Damen sogar so “flashen“, dass sie danach nur noch sagen konnten: „We are speechless!“ Die Ergebnisse dafür sollten morgen kommen.

Am Nachmittag dann der Höhepunkt des Tages, die Business Plan Präsentation. Martin und Lisa, aus dem Bereich Marketing, versuchten den Judges ihr Konzept bestmöglich zu verkaufen. Tom stand bei der Präsentation für technische Fragen zur Verfügung. Bei der Feedback-Runde mit den Juroren konnte man schnell heraus hören, dass unsere Idee und das Konzept in Silverstone auf dem Event nicht so gut angekommen sind. Wir müssen auch hier bis morgen warten um zu wissen wie gut es letztendlich war.

Am Auto ist an Nachmittag auch noch einiges passiert. Nach Bestehen des Scrutineerings, gingen wir direkt zu den weiteren Tests, wie den Tilt-, Noise- und Brake-Test. Alles drei weiteren konnten ohne Probleme erfüllt werden und wir hatten sogar noch die Möglichkeit die ersten Runden auf dem Testgelände hier in Silverstone zu drehen.

Wir sind voller Hoffnung, dass wir morgen bei den Dynamics gut durchstarten werden.

Der Samstag stand ganz im Zeichen der Dynamics. Nach einem kurzen Check in der Früh konnten wir uns in der Warteschlange für das Acceleration anstellen und unsere erste Fahrt machen. Unser erster Fahrer Sven ging an die Startlinie und wartete auf das Zeichen der Officials. Dann gab es nur noch ein Gas: Vollgas. Leider konnten wir im ersten Durchgang nur eine Zeit von 4,731 Sek., und im zweiten sogar nur 5,611 Sek. auf die Strecke legen. Aufgrund eines technischen Problems war leider nicht mehr drin. Bevor der zweite Fahrer Eric zum Acceleration antrat, ging es mit Sven noch zum Skid-Pad. Die erste Runde mit einer Zeit von 5,5 Sek. und die zweite Runde mit 5,2 Sek waren eine gute Grundlage für alles die folgenden Durchgänge.

Mit Eric, unserem zweiten Fahrer für beide Disziplinen, konnten wir die vorgelegten Zeiten sogar noch verbessern. Im Skid-Pad gelang uns eine Rundenzeit von 4,9 Sekunden und im Acceleration betrug die schnellste Zeit für die 75 Meter 4,4 Sekunden. Nach einer kurzen Mittagspause, in der „eddy“ in der Box für den Autocross am Nachmittag vorbereitet wurde, ging der durchgeplante Eventsamstag weiter.

Unsere beiden Fahrer für den Autocross, Kevin und Erik, machten sich für ihren Einsatz bereit. Nach einem kurzen Anstehen war es dann endlich soweit – unser „eddy“ bestritt seinen ersten offiziellen Autocross. Erik erfuhr uns dabei eine Zeit von 54,3 Sekunden, die im zweiten Durchgang von Kevin mit 52,9 Sek. unterboten wurde. Damit war der Grundstein für den Endurance am folgenden Tag gelegt. Insgesamt wurden wir 16. Platz beim Acceleration, 6. beim Skid-Pad und 8. beim Autocross.

Auf diese Leistungen ist das gesamte Team sehr stolz und erwartet bereits mit Spannung den nächsten Tag, da mit dem Endurance noch eine wichtige Disziplin auf uns wartet. Aufgrund des guten Abschneidens im Autocross werden wir als 37. Starter ins Rennen gehen.

Am Sonntag stand uns der krönende Abschluss des ersten Events der Saison in Silverstone bevor – die Königsdisziplin, der Endurance, fand statt. Die Spannung stieg, nachdem wir am Samstag im Autocross den achten Platz erreichten, durften wir als 37. in den Autocross starten. Somit blieb einigen aus dem Team genug Zeit sich die Konkurrenz genauer zu betrachten – wer fährt den Endurance durch, wer hat technische Probleme? Mit jeder weiteren Startnummer wurde die Spannung größer, denn auch wir konnten nicht mit Sicherheit sagen, ob „eddy“ die 22km ohne Probleme durchhalten würde. Kurz nach der Mittagspause wurde es dann ernst: „eddy“, seine Fahrer sowie einige unserer Techniker stellten sich in die Schlange für den Endurance an. Schon zu Beginn zogen einige dunkle Wolken auf, die Strecke von Silverstone blieb jedoch zuerst davor verschont.

Dann ging es los, als 37. betrat „eddy“ die Strecke. Die Rundenzeiten von Erik, unserem ersten Fahrer, wurden stetig besser. Er erreichte sogar die bis dahin schnellste Runde. Kurz nach dem Fahrerwechsel begann es dann jedoch stark zu regnen, sodass die Streckenbedingungen für unseren zweiten Fahrer Kevin noch erschwert wurden. Das Rennen musste aufgrund des starken Regens sogar für eine Viertelstunde unterbrochen werden. Währenddessen wurden „eddy“ seine Regenreifen aufgezogen und danach ging es gleich weiter. Trotz des teilweise anhaltenden Regens und der nassen Strecke gelang es Kevin gute Rundenzeiten zu fahren. Und nach einer dreiviertel Stunde nach unserem Start war es endlich soweit – „eddy“ fuhr über die Ziellinie. Das ganze Team war erleichtert nachdem unser Auto sein erstes Endurance bei einem Event durchgefahren ist. Somit war die erste Hürde für ein gutes Ergebnis bereits genommen.

Danach hieß es für das gesamte Team noch schnell aufräumen, denn die Box musste bis zur Award Ceremony geräumt sein. Vieles musste noch erledigt und abgebaut werden. Dann ging es voller Spannung zur Preisverleihung. Die Ergebnisse vom Endurance hingen noch nicht aus und da einige Topteams im Endurance Probleme hatten und ausfielen, wurde es am Ende sehr knapp.

Zuerst wurden neben den Sonderpreisen auch die Einzelpreise für die ersten Plätze der einzelnen statischen und dynamischen Disziplinen verliehen. Im Anschluss wurden die ersten drei Plätze in der Gesamttabelle verkündet. Der zweite Platz kam für uns sehr überraschend. Ein Platz unter den Top 3 in Silverstone schien zu Beginn des Events unwahrscheinlich, trotzdem holten wir alles aus „eddy“ heraus und sind nun sehr stolz auf das Geleistete. 
Danach wurde der Sieg noch gefeiert, jedoch nur kurz, da wir am Montagmorgen bereits früh mit dem Zeltabbau beginnen mussten.